Die Elemente der Eucharistiefeier
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Die Eucharistiefeier steht im Zentrum liturgischen Lebens. Sie bringt die feiernde Gemeinde mit Gottes Wort in Berührung und vergegenwärtigt in verdichteter Form das Geheimnis der Selbsthingabe Jesu Christi – sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung.
- Einzug und Verehrung des Altares
- Begrüßung der Gemeinde
- Allgemeines Schuldbekenntnis (Bußakt)
- Kyrie
- Gloria
- Tagesgebet
- Erste Lesung
- Antwortpsalm (Erster Zwischengesang)
- Zweite Lesung
- Ruf vor dem Evangelium (Zweiter Zwischengesang)
- Evangelium
- Homilie (Predigt)
- Credo (Glaubensbekenntnis)
- Fürbitten (Allgemeines Gebet)
- Herbeibringen der Gaben
- Zurüstung des Altares
- Gabenbereitung
- Gabengebet
- Das Eucharistische Hochgebet
- Präfation
- Sanctus
- Hochgebet
- Kommunion
- Vaterunser
- Friedensgebet und Friedensgruß
- Brotbrechung und Agnus Dei
- Einladung zur Kommunion
- Kommunionspendung
- Schlußgebet
- Segen
- Entlassung
Gottesdienste sind Feiern, in denen viele Vollzüge aufeinander folgen, ineinander greifen und sich gegenseitig interpretieren. Grob lässt sich die Eucharistiefeier in zwei Hauptteile gliedern: den Wortgottesdienst und die eigentliche Eucharistiefeier als den zentralen Orten der Christus-Begegnung in Wort und Sakrament. Umrahmt sind diese von Eröffnung und Entlassung.
Eröffnung
Sehr unterschiedliche Menschen versammeln sich zur Feier der Eucharistie. Jede versammelte Gemeinde ist eine Kirche im Kleinen. Christus selbst ist der Gastgeber und der primär Handelnde.
Einzug und Verehrung des Altares
Mit dem Einzug des Vorstehers und der besonderen Dienste tritt symbolisch die ganze Gemeinde in die Feier ein. Der Begleitgesang lässt uns alle als Feiergemeinschaft erleben. Ziel des Einzuges ist der als Zeichen für Christus verstandene Altar.
Begrüßung der Gemeinde
Mit dem Kreuzzeichen stellen wir uns ganz unter den gegenwärtigen Herrn. Die Wechselrufe zur Begrüßung bringen die Präsenz Christi in Vorsteher und Gemeinde zum Ausdruck.
Allgemeines Schuldbekenntnis (Bußakt)
Da wir der in der Taufe geschenkten Verbindung mit Christus und untereinander nie wirklich gerecht werden können, bekennen wir unsere Schuld und bitten um Vergebung.
Kyrie
Die Rufe um Erbarmen sind ein Bekenntnis zur Barmherzigkeit Christi, den wir als unseren Herrn und Herrscher anerkennen.
Gloria
Der Hymnus, der zu den ältesten der Christenheit gehört, geht vom Lobgesang der Engel an Weihnachten aus. Während der zweite Abschnitt Gott anspricht und ihn als König der ganzen Schöpfung rühmt, wendet sich der dritte Abschnitt an Jesus Christus selbst, preist sein Erlösungswerk und anerkennt seine Göttlichkeit.
Tagesgebet
Das Tagesgebet soll alles, was uns beim Eintritt in die Feier bewegt, zusammenfassend vor Gott bringen.
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Der erste Hauptteil hat mit den Ambo als „Tisch des Wortes“ seinen eigenen liturgischen Ort. Die Texte aus der Hl. Schrift, die wir nun hören, mögen uns bisweilen fremd bleiben. Sie stehen aber unter dem Anspruch, dass wir in ihnen Gott selbst begegnen, weil sie Zeugnis von der grundlegenden Offenbarung Gottes in der Geschichte geben.
Erste Lesung
Werden an Sonntagen und Hochfesten zwei Lesungen gelesen, so ist die erste in der Regel dem Alten Testament entnommen, der Hl. Schrift des Judentums, die auch für die Christen die fundamentale Offenbarungsschrift bleibt.
Antwortpsalm (Erster Zwischengesang)
Der Antwortpsalm, der auf die vorhergehende Lesung bezogen ist, ermöglicht ein Weiterklingen und Meditieren des gehörten Wortes Gottes.
Zweite Lesung
Die zweite Lesung ist dem Neuen Testament entnommen. Unabhängig vom Evangelium wird über die Sonntage fortlaufend aus einem Buch gelesen. Auch die einzige Lesung an Werktagen ist als eine solche „Bahnlesung“ gestaltet.
Ruf vor dem Evangelium (Zweiter Zwischengesang)
Weil Christus selbst im Evangelium zu uns spricht, begrüßen wir ihn mit dem mehrfachen Halleluja, das durch kurze Verse aus dem Neuen Testament angereichert wird.
Evangelium
Gesten und Zeichen machen deutlich, dass die Verkündigung des Evangeliums der Höhepunkt des Wortgottesdienstes ist, in dem Christus uns begegnen will. Die ganze Gemeinde bekreuzigt sich auf Stirn, Mund und Brust, um ganz offen für die Frohe Botschaft zu sein.
Homilie (Predigt)
Die mit dem griechischen Wort „Homilie“ bezeichnete Predigt soll den Gläubigen die jeweilige Lebenssituation aus der verkündeten Schrift heraus deuten.
Credo (Glaubensbekenntnis)
Antwortend auf die gesamte Verkündigung bekennt jeder Einzelne (Credo = Ich glaube) den Glauben der Kirche, auf den er getauft ist und der durch die Verkündigung gestärkt wurde.
Fürbitten (Allgemeines Gebet)
In den Fürbitten üben die Gläubigen ihr in der Taufe grundgelegtes „allgemeines Priestertum“ aus und bringen die Sorgen, Nöte und Anliegen der Welt vor Gott.
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Mit der Gabenbereitung beginnt der zweite Hauptteil der Feier, in dessen Zentrum das Eucharistische Hochgebet und die Kommunion stehen.
Herbeibringen der Gaben und Zurüstung des Altares
Nun ist der Altar der Ort der Feier, der für die Eucharistie zugerüstet wird. Brot und Wein werden zum Altar gebracht. Vom Gabengang früherer Jahrhunderte ist heute in unserem Kulturkreis nur noch eine Geldkollekte erhalten.
Gabenbereitung
Wir tragen Brot und Wein als Schöpfungsgaben und Frucht menschlicher Arbeit vor Gott, um sie in der Kommunion gewandelt zurück zu erhalten.
Gabengebet
Das Gabengebet bringt die Hingabe der Gemeinde zum Ausdruck und bittet, in der Kommunion den Leib und das Blut Christi empfangen zu dürfen.
Das Eucharistische Hochgebet
Heute kann das Eucharistiegebet aus mehreren verschiedenen ausgewählt werden. Es bildet eine große Danksagung an Gott, den Vater, der sich in Schöpfung und Heilsgeschichte, besonders aber in seinem Sohn Jesus Christus, den Menschen offenbart hat.
Präfation
Der Dialog zu Anfang verdeutlicht, dass der Vorsteher die Danksagung im Namen und mit der ganzen Gemeinde gemeinsam vollzieht. Im „Präfation“ genannten und nach dem Kirchenjahr wechselnden Abschnitt werden konkrete Motive genannt, warum wir Gott preisen und ihm danken. Er endet mit der Einladung, in den Gesang der himmlischen Chöre einzustimmen.
Sanctus
Der biblisch belegte dreifache Heiligruf der Engel vor dem Thron Gottes wird im Eucharistiegebet in eine direkte Anrede Gottes umgeformt und mit dem Benedictus verbunden, dem Ruf des Volkes beim Einzug Jesu in Jerusalem.
Hochgebet
Anschließend vergegenwärtigt ein Abschnitt die Taten Gottes in der Geschichte. Sein auch für uns heute relevantes Heilshandeln hat seinen Höhepunkt in Leben, Sterben und Auferweckung Jesu Christi. Vor der Nennung des Stiftungsereignisses der Eucharistie kennt die römische Liturgie eine Epiklese, in der wir um die Heiligung von Brot und Wein bitten.
Darauf folgt der Einsetzungsbericht mit den zentralen Deuteworten Jesu Christi beim Letzten Abendmahl, auf die die ganze Gemeinde in einem Ruf antwortet. Er kennzeichnet die Eucharistiefeier als regelmäßige Feier der Christinnen und Christen auf dem Weg der Kirche, der in Tod und Auferstehung Christi gründet und sein Ziel in der Vollendung des Reiches Gottes haben wird.
Der anschließende Abschnitt stellt heraus, dass wir genau das tun, was Jesus uns zu feiern aufgetragen hat. In einer zweiten Epiklese wird deutlich, dass das Ziel der Feier die Kommunion der Gläubigen ist, durch die diese selbst „gewandelt“ werden. Die Entfaltung der Gemeinschaft mit Christus in der Kirche erbitten die nachfolgenden Abschnitte, die die Lebenden, die Verstorbenen sowie alle Heiligen einbeziehen.
Mit dem Lobpreis der Herrlichkeit Gottes wird das Hochgebet abgeschlossen und von der Gemeinde mit dem Amen zu eigen gemacht.
Kommunion
Das eucharistische Mahl ist die zentrale Handlung der Eucharistiefeier und stellt die intensivste Form der Begegnung mit Christus und untereinander dar.
Vaterunser
Das Vaterunser eignet sich aufgrund der Brotbitte als vorbereitendes Gebet vor der Kommunion.
Friedensgebet und Friedensgruß
Friedensgebet und Friedensgruß erwirken die Versöhnung mit Gott und untereinander, bevor wir die Kommunion empfangen.
Brotbrechung und Agnus Dei
Die Brotbrechung war zunächst durch die Verwendung von richtigem Brot notwendig, wurde aber auch bei den bis heute üblichen Hostien beibehalten. Das Agnus Dei deutet den Vorgang des Brechens als Zeichen der Hingabe Jesu.
Einladung zur Kommunion
Nun werden alle Gläubigen zum Empfang der Kommunion eingeladen. Sie bekennen ihre mangelnde Würde, die der göttlichen Heilung bedarf.
Kommunionspendung
Heute sind wir regelmäßig aufgerufen, Christus unter den sakramentalen Gestalten zu empfangen, dessen reale Gegenwart wir mit dem Amen auf die Spendeworte bekennen. Mit der Kommunion werden wir sakramental hineingenommen in Tod und Auferstehung Jesu Christi, um in unserem Glauben gestärkt und erneuert zu werden.
Schlussgebet
Die Eucharistiefeier wird mit einem knappen Gebet abgeschlossen. Es bittet zumeist um Fruchtbarkeit der Begegnung mit Christus im Alltag der Gemeinde.
Segen
Die Entlassung geschieht mit einem kurzen Segen, der mit dem Kreuzzeichen verbunden wird.
Entlassung
Mit dem Ruf „Gehet hin in Frieden“ erfahren wir unsere Sendung in die Welt.
Friedrich Lurz
Zum Weiterlesen:
Die Feier des Stundengebetes – Die Wort-Gottes-Feier – Die Feier der Eucharistie (Magnificat-Sonderheft), auch digital erhältlich